Silikatfarben

Silikatfarben enthalten als Bindemittel Kaliwasserglas. Deshalb werden sie auch Wasserglasfarben oder Keimfarben (nach dem Erfinder Adolf Wilhelm Keim) genannt.

Die besondere Zusammensetzung von Silikatfarben verleiht diesen besondere Eigenschaften: Mineralisch-silikatische Anstriche sind sehr langlebig und witterungsbeständig. Silikatfarben können eine Lebensdauer von weit über hundert Jahren erreichen.

Silikatfarben enthalten als Hauptbestandteil ein kaliumhaltiges Alkalisilikat (Wasserglas), das Kaliwasserglas, auch flüssiges Kaliumsilikat oder LIQVOR SILICIVM genannt. Silikatfarben verbinden sich unlösbar mit dem Untergrund, sie verkieseln bzw. versteinern.

Das Ergebnis ist eine überaus beständige Verbindung zwischen Anstrich und Anstrichträger. Und das Bindemittel Wasserglas ist höchst beständig gegen UV-Einflüsse. Das anorganische Bindemittel Wasserglas bleibt stabil.

Die zwei wesentlichen Gründe für die außerordentlich hohe Lebensdauer von Silikatfarben:

  1. Die dauerhafte chemische und physikalische Verbindung mit dem Untergrund.
  2. Die UV-Stabilität des Bindemittels Wasserglas.

Die Wasserdampfdurchlässigkeit (Diffusionsoffenheit) von Silikatfarben entspricht derjenigen des Malgrundes. Silikatfarben behindern die Diffusion von Wasserdampf praktisch nicht. Die im Baukörper enthaltene Feuchtigkeit diffundiert ungehindert wieder nach außen. So bleiben Wände und Decken trocken. Das vermeidet Bauschäden und schafft ein angenehmes Raumklima.

Holz ist ein diffusionsoffener Baustoff. Holz ermöglicht den Austausch von Luftfeuchtigkeit zwischen Raumluft und Außenluft und umgekehrt. Durch die Wasserdampfdurchlässigkeit von Holz hat es eine bedeutende Rolle für den gesunden Feuchtehaushalt. Holz verfügt im Vergleich zu modernen Baustoffen wie Glas, Beton oder Kunststoffen über eine größere Natürlichkeit. 

Silikatfarben schaffen zusätzliche Sicherheit: 

  • Die hohe Alkalität des Bindemittels Wasserglas reduziert das Risiko des Befalls mit Mikroorganismen: keine Kondensatfeuchte an der Baustoffoberfläche – kein Risiko von Algen-, Schimmel- und Pilzbefall.
  • Wasserglas ermöglicht den vollständigen Verzicht auf Topf- Konservierungsmittel (biozide Wirkstoffe).
  • Silikatfarben sind nicht brennbar. Wasserglas konserviert Bauholz und verringert dessen Entzündlichkeit.

Mit Silikatfarbe gestrichene Flächen verschmutzen weniger. Diese Flächen laden sich nicht statisch auf und werden bei Hitze nicht klebrig (keine Thermoplastizität). So haften weniger Schmutzpartikel an, diese werden wieder leichter abgewaschen. Silikatfarben sind enorm farbtonstabil. Silikatfarben werden ausschließlich mit mineralischen Pigmenten getönt. Mineralische Pigmente verändern ihren Farbton durch UV-Licht nicht.

Deshalb bleiben Silikatanstriche über Jahrzehnte im Farbton konstant.

Silikatfarben sind ideal für Nachhaltiges Bauen, Modernisieren, Sanieren und Renovieren. Silikatfarben basieren auf mineralischen Rohstoffen. Mineralische Rohstoffe werden umweltfreundlich hergestellt und wirken umweltfreundlich. Die lange Lebensdauer von Silikatfarben spart Ressourcen. Die schadstofffreie Zusammensetzung schont Umwelt und Gesundheit.

Wussten Sie das?

Flüssiges Wasserglas wird neben der Verwendung als Bindemittel für Mineralfarben auch als Abdichtung von Mauerwerk, zum Kleben von Fliesen an Wände und Kachelöfen, zum Schutz von Natursteinen vor Witterungseinflüssen und als Pflanzenstärkungsmittel in der ökologischen Landwirtschaft eingesetzt.

Wussten Sie das?

Auch Johann Wolfgang von Goethe experimentierte 1768 mit Wasserglas. Im 8. Buch von „Dichtung und Wahrheit“ schreibt Goethe: „Was mich aber eine ganze Weile am meisten beschäftigte, war der sogenannte Liquor Silicium, welcher entsteht, wenn man reine Quarzkiesel mit einem gehörigen Anteil Alkali schmilzt, woraus ein durchsichtiges Glas entspringt, welches an der Luft zerschmilzt und eine schöne, klare Flüssigkeit darstellt ...“ 

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